1926 wurde der Geflügelzucht Verein "Edelzucht" Katernberg-Beisen" in schwierigen Zeiten gegründet. Es war die Zeit mit vielen politischen Problemen, sozialen Umbrüchen und großer Armut. Es war die Zeit nach der Ruhr-Besetzung (1923), der Inflation, der Arbeitslosigkeit und großer Unsicherheiten. In dieser unruhigen Zeit schlossen sich Menschen mit der gemeinamen Freude an der Geflügelzucht zusammen.
Der 27. Juni 1926 war der Geburtstag, die Gaststätte Hoffmann in der Beisenstr. 93 der Geburtsort des Geflügelzuchtvereins „Edelzucht“ Katernberg-Beisen. Auf Einladung der Züchter Xaver Kasper, Albert Niestradt und Heinrich Dieckmann fanden sich 13 Interessenten ein und gründeten den Verein. Johann Jasper wurde in der Versammlung zum ersten Vorsitzenden gewählt.
Bereits im Jahr 1928 traten die Züchter von „ Edelzucht“ bei Gemeinschaftsausstellungen der Nachbarvereine aus der ehemaligen Bürgermeisterei Stoppenberg erstmalig an die Öffentlichkeit. Nachdem der Verein auch in den beiden folgenden Jahren mit erheblichem Erfolg teilgenommen hatte, entschied man sich, im Jahr 1931 im Vereinslokal Steggemann (Beisenstr. 91) erstmals eine eigene Vereinsschau durchzuführen, die dann bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs alljährlich wiederholt wurde. Bei diesen Ausstellungen wurden bis zu 450 Tiere 40 verschiedener Rassen zur Schau gestellt.
In den Gründungsjahren waren diese Ausstellungen von der Beisener Bevölkerung so gut besucht, das ein Chronist des Vereins von wahren Volksfesten Sprach. Die Ausstellungen von „Edelzucht“ gehörten damals zu den größten des gesamten Ruhrgebiets. Hinzu kamen ab 1935 bis Kriegsbeginn noch Stamm- und Eier-Ausstellungen jeweils im Frühjahr.
Der Krieg stellte für den Verein eine harte Zäsur dar. Züchter wurden zum Dienst an der Waffe eingezogen und verloren im Krieg ihr Leben. Das Vereinsleben kam zwischenzeitlich nahezu zum Erliegen, wobei ein harter Kern weiterhin versuchte, die Geflügelzucht am Leben zu halten und sich die verbliebenen Züchter untereinander unterstützten, z.B. Bei Futterknappheit.
Über die Zeit des Nationalsozialismus finden sich in der Chronik wenige Einträge. Es können nur vage Vermutungen angestellt werden, wie die Vereinsmitglieder dem Nationalsozialismus gegenüber eingestellt waren. In der Chronik wurde jedoch ab 1938 der „Züchtergruß“ zu einem „Deutschen Züchtergruß“ und wurde spätestens ab 1941 um den „Gruß an den Führer“ ergänzt.
Infolge mangelnder Räumlichkeiten konnte der Verein nach 1945 zunächst keine großen Ausstellungen mehr veranstalten. Nach wie vor verfügte der Verein über rund 50 Mitglieder und zahlreiche, wie die Chronik hervorhebt, hervorragende Tiere. Aus diesem Grund entschied man sich bereits 1946 wieder eine kleine lokale Ausstellung durchzuführen. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten.
Auch heute, beinahe 100 Jahre nach Gründung des Vereins finden alljährlich im Herbst Vereinsschauen mit unseren Tauben und Hühnern statt. Die Ausstellungsorte haben sich gewandelt von den Sälen lokaler Gaststätten zu Ausstellungshallen. In den vergangenen Jahren waren wir zumeist in der Taubenhalle in der Zinkstraße in Essen-Vogelheim zu Gast.
Der Verein nimmt darüber hinaus an zahlreichen regional und nationalen Ausstellungen mit teilweise sehr gutem Erfolg Teil. Neben den Ausstellungen gibt es natürlich auch andere Aufgaben, die der Verein übernimmt. Dazu gehören öffentliche Veranstaltungen wie das Zechenfest auf Zollverein, aber auch intensive Beratung von Menschen, die sich für die Geflügelzucht interessieren. Regelmäßig bekommen wir Anfragen, was bei der Anschaffung von Tauben oder Hühnern zu bedenken ist, welche Regeln es gibt, welche Tiere geeignet sind, usw.
Auch mit seiner medialen Präsenz ist der Verein im 21. Jahrhundert angekommen. Über die Website greifen regelmäßig Besucher beispielsweise auf die Informationen zu den Voraussetzungen für die Geflügelhaltung zu. Über Facebook und Instagram treten weitere regelmäßig in Kontakt mit uns. Besonders während der Corona-Pandemie erhielt der Verein regen Zulauf. Gerade in dieser Zeit entschieden sich viele Menschen für die Anschaffung von Geflügel. Hier stehen wir gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Frank Sternberg
1. Vorsitzender
Dirk Sohnrey †
2. Vorsitzender
Diana Erdmann-Amerongen
Jugendwartin
Vieles hat sich in den vergangenen Jahren verändert und vieles hat der Verein durchgestanden. Die Traditionen haben sich in all den Jahren wenig verändert, davon berichten die Protokollbücher des Vereins, die das Leben im Verein beschreiben.
Die Unterlagen haben glüchlicherweise den Krieg und die Zerstörung in Essen überstanden
Wenn man die Protolle liest, kann man feststellen: Neben der Liebe zu den Tieren stand immer die Gemeinschaft und die Freundschaft untereinander im Vordergrund.
Zuchtkollegen (im Anfang waren es nur Männer), später auch die Frauen und ganze Familien, verbrachten Zeit miteinander. Sie halfen sich untereinander bei Sorgen und Problemen, feierten zusammen, trauerten zusammen. Die Beziehungen gingen und gehen weit über das reine Veriensleben hinaus.
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